Gefäßzentrum (Friedrichstadt)

Beindurchblutungsstörung


Durchblutungsstörungen der unteren Extremitäten sind die häufigste Manifestation der Arteriosklerose. Dabei kommt es zu Verengungen und Verschlüssen des Gefäßbaumes an verschieden Abschnitten (Hauptschlagader, Becken, Oberschenkel, Unterschenkel). Im frühen Stadium sind oftmals keine Beschwerden vorhanden, später stellen sich Schmerzen beim Laufen ein: Nach einer bestimmten Gehstrecke muss der Patient wegen der Wadenschmerzen eine Pause einlegen (Schaufensterkrankheit). In späteren Stadien kann es zur Ruheschmerzen kommen, in kritischen Fällen bilden sich schwarze Stellen (abgestorbenes Gewebe) an den Zehen bzw. am Unterschenkel. Unbehandelt kann das ganze Bein absterben und eine Amputation notwendig werden.

Auslösende Faktoren sind Rauchen, Zuckerkrankheit, Bluthochdruck sowie Fettstoffwechselstörungen. Das wichtigste Behandlungsprinzip ist die Eliminierung der Risikofaktoren. Das Rauchen sollte ganz unterlassen werden, die Begleiterkrankungen müssen entsprechend therapiert werden.

Infrarenaler Aortenverschluss und Beckenverschluss beidseits MR-Angiografie

Prinzipiell sind folgende Behandlungen einsetzbar:

  • medikamentöse Therapie mit verschieden Medikamentengruppen
  • Gehtraining
  • Wiederherstellung der Strombahn

Eingriffe am Gefäßsystem selber können ab einer Gehstrecke von 200 m bzw. sollten beim Auftreten von Ruheschmerzen und Gewebeverlust durchgeführt werden. Voraussetzung ist die Gefäßdarstellung mit Ultraschall bzw. eine Kontrastmitteluntersuchung ().

Kathetermethoden

Wiederherstellung der Strombahn durch Aufdehnen (Ballonkatheter, Metallgitter, Endoprothesen), Auflösung von Gerinnseln (Lysetherapie)

 

Beckenarterienstenose vor Katheterbehandlung

Beckenarterienstenose vor Katheterbehandlung

Ergebnis nach Ballondilatation und Stentimplantation

Ergebnis nach Ballondilatation und


Operative Therapie

Verbesserung der Durchblutung durch Ausschälen von Verschlüssen oder Anlage von Umgehungskreisläufen (Bypass).

 

1. Ausschälplastik

Im Bereich größerer Gefäße (Becken, Oberschenkel) kann nach Eröffnung der Arterie der Verschluss in Form eines Zylinders entfernt werden. Die äußere Gefäßwand bleibt dabei erhalten. Der Verschluss der Öffnung erfolgt mittels Flickenplastik (Kunststoff, körpereigene Vene) oder Direktnaht.

Verschlusszylinder nach AusschälplastikVerschlusszylinder nach Ausschälplastik


2. Bypassverfahren

Bei längeren Verschlüssen ist die Durchblutungsverbesserung nur durch eine Bypassoperation möglich. Voraussetzung ist ein kräftiger Einstrom aus den vorgeschalteten Gefäßen sowie eine ausreichende Abstrombahn. Mittels Naht wird der Bypass an den Gefäßen fixiert. Als Bypassmaterial stehen verschieden Kunststoffe sowie die körpereigene Vene zur Verfügung. Die Materialauswahl richtet sich nach der betroffenen Gefäßregion und den vorgefundenen Verhältnissen.
 
Bild: Venenbypass Unterschenkel              
Venenbypass Unterschenkel