Krampfaderleiden
Krampfadern und damit verbundene Beschwerden gehören zu den häufigsten Erkrankungen in Deutschland. Ursächlich liegt dem Krankheitsbild eine angeborene Bindegewebsschwäche zu Grunde. Zur Verschlimmerung des Zustandes tragen stehende Tätigkeit und Schwangerschaft bei. Durch den Ausfall der Klappenfunktion im oberflächlichen System kommt es zur Störung des Bluttransportes zum Herz sowie zur Stauung mit Erweiterung und Schlängelung der Venen. Durch vorhandene Kurzschlüsse zwischen dem tiefen und oberflächlichen System kann die Störung auf die tiefen Venen übergehen. In diesem Fall entwickelt sich ein Stauungssyndrom mit entsprechenden Beschwerden und Hautveränderungen. Im Endstadium kommt es zum Gewebeuntergang, zum offenen Bein ( ).
Subjektiv werden Stauungsgefühl, ziehende Schmerzen im Unterschenkelbereich und Beinschwellung, besonders in der warmen Jahreszeit, angegeben. Gelegentlich kommt es zu schmerzhaften Venenentzündungen (Phlebitis). Hautveränderungen von Verfärbung bis zum Gamaschenulkus sind möglich.
Zur Abklärung der Erkrankung reicht allgemein die Ultraschalluntersuchung, bei unklaren Verhältnissen bzw. nach einer Thrombose führen wir eine Kontrastmitteldarstellung durch. Die Behandlung richtet sich nach den erhobenen Befunden.
Folgende Behandlungsmöglichkeiten gibt es:
Kompressionstherapie mit medizinischen Kompressionsstrümpfen,
(Verschluss der Venen nach Injektion eines entsprechenden Medikamentes)
sowie die operative Entfernung der Krampfadern.
1. Venenstripping
Bei Erkrankung der Stammgefäße mit Rückfluss im Leisten- oder Kniekehlenbereich wird das Gefäß über Schnitte am Knöchel bzw. in der Leisten- oder Kniekehlenregion aufgesucht und mit einer Sonde aufgefädelt. Im Normalfall ist das Gefäß dann in ganzer Länge entfernbar. Seitenäste werden dann nicht mehr gefüllt.
Bild: Einsatz der Stripping-Sonde
2. Seitenastentfernung
3. Eingriffe bei Beingeschwüren
Bei Geschwüren des Unterschenkels sollte in aller Regel ein Therapieversuch durch Kompressionsbehandlung und konsequente lokale Therapie erfolgen. Zeigt das
keine Heilungstendenz oder kommt es zum erneuten Auftreten, sind operative Maßnahmen angezeigt.Bild: Unterschenkelgeschwür vor Behandlung
Durch Eröffnung der Muskelbinde des Unterschenkels (Fasziotomie) sowie radikale Entfernung von erkranktem Gewebe (Fasziektomie) kann der Druck im Gewebe gemindert und so die Durchblutung gebessert werden. Unter Kompressionstherapie kann so oftmals nach anschließender Hautverpflanzung auch in hartnäckigen und hoffnungslos erscheinenden Fällen eine Abheilung erreicht werden.
Bild: Unterschenkelgeschwür nach Hautübertragung
4. Sklerosierung
Die Behandlung weniger ausgeprägter Befunde kann mittels Verödung ( ) erfolgen. Dabei wird ein Verödungsmittel in die Vene gespritzt, welches eine Entzündung der Venenwand und damit den Verschluss des Gefäßes verursacht. Auch hierbei ist das vorübergehende Tragen von Kompressionsstrümpfen notwendig. Ausgeprägte Befunde, insbesondere Erkrankungen der Stammvenen, können nicht verödet werden.
Es handelt sich dabei um einen rein kosmetischen Eingriff, die Kosten werden von den Kassen nicht übernommen.