Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie (Friedrichstadt)

HIPEC

Der Begriff HIPEC bedeutet Hypertherme Intraperitoneale Chemotherapie (HIPEC). Als erste Klinik in Sachsen haben wir dieses Verfahren seit 2010 etabliert. Bei einem Tumorbefall des Bauchfelles (Peritonealkarzinose) wird der Bauchraum mit einer auf ca. 42°C erwärmten Chemotherapie-Lösung gespült wird, um eine intensive Lokaltherapie der Tumorekrankung im Bauch zu ermöglichen.

Zumeist wird das Verfahren in der Kombination von Operation zur Tumorentfernung (Cytoreduktive Chirurgie, CRS) und nachfolgenden Chemotherapie im Bauchraum (HIPEC) angewendet.

Zudem kann bei bestimmten Situation die Anwendung der HIPEC zur Kontrolle von Symptomen (z.B. übermäßige Bildung von Bauchwasser) sinnvoll sein.

Wir diskutieren ihre Situation in unserer interdisziplinären Tumorkonferenz mit den beteiligten Fachdisziplinen und beraten sie ausführlich und individuell über die möglichen Therapieoptionen.

HIPEC mit CRS

Der Tumorbefall des Bauchfelles (Peritonealkarzinose) erfordert ein spezielles therapeutisches Vorgehen. Zunächst erfolgt die operative Entfernung des betroffenen Bauchfelles (Peritonektomie) und der tumorbefallenden Organe (CRS). Anschließend wird die Bauchhöhle mit einem erwärmten Chemotherapeutikum (HIPEC) gespült. Mit Hilfe der HIPEC können hohe Wirkstoffspiegel unmittelbar an der Tumorzelle mit geringen Nebenwirkungen erzielt werden.

Ziel dieser Therapie ist eine Lebenszeitverlängerung. In Einzelfällen mit einem geringen Befall des Bauchfelles ist auch eine Heilung möglich. Das Verfahren ist für folgende Tumorentitäten geeignet: Dick- und Mastdarmkrebs (Kolon- und Rektumkarzinom), Blinddarmkrebs (Appendixkarzinom), Gallerttumor des Bauchfelles (Pseudomyxoma peritonei), primärer Bauchfelltumor (Mesothelioma peritonei/ peritoneales Mesotheliom), Magenkrebs (Magenkarzinom) und weiterer Organe nach individueller Entscheidung (z.B. Eierstockkrebs/ Ovarialkazinom).

Voraussetzung für diese Art der Therapie ist die weitestgehend vollständige Entfernung aller Tumorabsiedlungen. Die Eignung dafür wird durch bildgebende Verfahren (CT, ) und durch eine genaue Untersuchung der Bauchhöhle in einer Operation (Bauchhöhlenspiegelung, offene Operation) überprüft.

Beispielhafte Fachliteratur zur weiteren Information:
https://www.bdc.de/hipec-verfahren-bei-der-behandlung-der-peritonealkarzinose-standortbestimmung-aktuelle-datenlage/

https://www.aerzteblatt.de/archiv/114135/Multimodale-Therapiekonzepte-der-Peritonealkarzinose-bei-kolorektalen-Karzinomen


HIPEC zur Symptomkontrolle

Der Tumorbefall des Bauchfelles (Peritonealkarzinose) kann Symptome bzw. Probleme verursachen. Problematisch kann eine starke Bildung von Bauchwasser (Aszites) durch die am Bauchfell wachsenden Tumorzellen sein. Der Aszites kann die Lebensqualität stark beeinträchtigen und es werden teilweise regelmäßige/tägliche Punktionen zum Ablassen des Bauchwassers und Minderung des Bauchdruckes notwendig. In diesem Fall kann eine , lokale Abdominalchemotherapie als HIPEC oder PIPAC die Tumorlast reduzieren und die Aszitesbildung mindern. Durch die große Flüssigkeitsmenge mit erhöhtem Organkontakt beurteilen wir die HIPEC als effektiver als die Aerosol-basierte PIPAC, so dass wir die HIPEC favorisieren. 
Eine HIPEC zur Symptomkontrolle führen wir bevorzugt minimal-invasiv durch. Dies bedeutet, dass eine laparoskopische Operation (Schlüsselloch-Chirurgie) ohne einen großen Bauchschnitt erfolgt. Hierdurch sind die Wunden wesentlich kleiner, die Wundheilung und Mobilität erfolgen schneller und die Schmerzen nach der Operation sind üblicherweise deutlich geringer.