Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie (Friedrichstadt)

Chronische Pankreatitis

Bei der chronischen Pankreatitis handelt es sich um eine chronische Entzündung der Bauchspeicheldrüse, die durch einen schubweisen oder kontinuierlichen Verlauf gekennzeichnet ist und letztendlich zur Zerstörung des Pankreasgewebes führt. Das normale Gewebe der Bauchspeicheldrüse wird durch narbenartiges Gewebe ersetzt. Es kommt im Verlaufe der Erkrankung zu einer zunehmenden Abnahme der Produktion von Verdauungsenzymen und von Insulin. Der häufigste Risikofaktor ist ein langjähriger, erhöhter Alkoholkonsum. Eine weitere wichtige Ursache sind jedoch auch genetische Risikofaktoren. Man nimmt heute an, dass die Entstehung der chronischen Pankreatitis von einem relevanten genetischen Hintergrund bestimmt wird und durch verhaltensbedingte Risikofaktoren wie Alkohol und Rauchen beeinflusst wird. Bei wenigen Patienten findet sich jedoch keine der bekannten Ursachen. Diese Form wird als sog. ideopathische bezeichnet. Die führenden Symptome der Patienten mit chronischer Pankreatitis sind intensive Oberbauchschmerzen und Gewichtsverlust. Ursächlich für die Schmerzen sind mit großer Wahrscheinlichkeit Veränderungen im autonomen Nervensystem der Bauchspeicheldrüse sowie auch ein Aufstau der Galleflüssigkeit und des Pankreassaftes. Weitere Symptome der Patienten als Folge der Abnahme der Produktion von Verdauungsenzymen sind Blähungen, Völlegefühl, Durchfälle und im Langzeitverlauf Gewichtsverlust. Aufgrund der verminderten Produktion von Insulin kommt es zur Entwicklung einer Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus).
Autoimmune chronische Pankereatitis

Wichtigste Bausteine der Behandlung der Patienten mit chronischer Pankreatitis sind Alkoholkarenz, die Therapie der akuten Schübe und der Schmerzen, die Behandlung der verminderten Produktion von Verdauungsenzymen und Insulin und Ernährungsberatung. Bei jedem 2. Patienten ist im Verlauf der Erkrankung eine Operation notwendig. Gründe für eine Operation sind intensive Schmerzen, die trotz Einnahme von Schmerzmitteln nicht zufrieden stellend behandelt werden können und Komplikationen an umliegenden Organen durch die Entzündung (Einengung des Zwölffingerdarmes, des Gallenganges, des Pankreasganges und von Blutgefäßen). Im Vordergrund der chirurgischen Therapie stehen heute gewebesparende Operationsverfahren mit Erhalt des Zwölffingerdarmes (im Fachausdruck duodenumerhaltende Resektionstechniken). Es gibt im Wesentlichen 3 Verfahren: die Beger-Operation, die Methode nach Frey und die Berner Modifikation (Abb. 3a, b). Diese Operationsmethoden werden je nach Befund eingesetzt. Mit diesen Operationsverfahren kann bei 80 – 90 % der Patienten eine deutliche Schmerzbesserung bzw. Schmerzfreiheit erzielt werden. Die Sterblichkeit der Operation liegt unter 1 %.

            

Abb. 3: Zwölffingerdarmerhaltende Kopfresektion des in der Berner Modifikation

Subtotale Exzision des Pankreaskopfes_web

a) Subtotale Exzision des Pankreaskopfes

Nach Rekonstruktion mit Dünndarmschlinge_web

b) Nach Rekonstruktion mit  Dünndarmschlinge