Akute Pankreatitis
Die häufigsten Ursachen der akuten Pankreatitis sind Alkohol- und das Gallensteinleiden. Neben diesen häufigsten Gründen sind eher seltene Ursachen Infektionskrankheiten, Medikamente und Fehlbildungen. Bei wenigen Patienten spielen vererbbare Gendefekte eine Rolle. Des Weiteren gibt es einen Teil von Patienten, bei denen die Ursache der Bauchspeicheldrüsenentzündung unklar ist (sog. idiopathische akute Pankreatitis).
Die akute Pankreatitis beginnt in der Regel mit starken kontinuierlichen, teils bohrenden Oberbauchschmerzen mit Übelkeit und Erbrechen. Häufig strahlen die Schmerzen in den Rücken aus. Im Labor findet sich als Bestätigung der Verdachtsdiagnose eine Erhöhung der Pankreasenzyme. Die Lipase ist ein pankreasspezifisches Enzym, während die Amylase auch bei anderen entzündlichen Erkrankungen erhöht sein kann. Die Lipasekonzentration im Serum steigt innerhalb der ersten Stunden nach Beginn der Beschwerden an und kann sich innerhalb von 3 – 4 Tagen wieder normalisieren. Deshalb erlaubt die Höhe der Serumlipase keine Aussage über den Schweregrad der Bauchspeicheldrüsenentzündung. Viel wichtiger für die Unterscheidung zwischen einer leichten und einer schweren Verlaufsform ist die Höhe des C-reaktiven Proteins im Blut. In der
ist in der Frühphase ein Flüssigkeitssaum um das zu sehen. Für die Diagnose einer akuten Pankreatitis ist in der Regel eine Computertomographie nicht notwendig. Sie ist erst dann durchzuführen, wenn sich der Zustand des Patienten – trotz intensiver medizinischer Behandlung – verschlechtert. Heutzutage wird die akute Bauchspeicheldrüsenentzündung in eine leichte und eine schwere Verlaufsform eingeteilt. Die Bezeichnungen ödematöse und hämorrhagisch-nekrotisierende Bauchspeicheldrüsenentzündung wurden aufgegeben. Die Ersttherapie der akuten Bauchspeicheldrüsenentzündung beinhaltet eine adäquate Schmerzbehandlung und die Überwachung und Unterstützung der Herz-Kreislauf-Atem- und Nierenfunktion. Bei schweren Verlaufsformen ist die Gabe von Antibiotika notwendig. Das Ausmaß der Nekrosen in der Bauchspeicheldrüse korreliert nicht immer mit der Schwere der Erkrankung. Der Bedarf an Flüssigkeit wird häufig unterschätzt. Bei schweren Verlaufsformen müssen bis zu 10 l verabreicht werden. Ist die Ursache der Pankreatitis ein Verschluss des Gallenganges durch einen Stein, muss notfallmäßig der Stein entfernt werden. Wenn es zu einer Infektion des entzündlich zerstörten Bauchspeicheldrüsengewebes kommt, ist vor einer Operation eine endoskopische Drainage des entzündeten und abgetöteten Gewebes über den Magen angezeigt. Kommt es nicht zu einer Besserung des Zustandes, ist eine Operation notwendig. Eine Spätfolge der akuten Pankreatitis kann die Ausbildung von sog. Pseudozysten sein. Hierbei kommt es zu einer Ansammlung von Pankreassaft im Bereich der Bauchspeicheldrüse. Pseudozysten können spontan abheilen. Sie können jedoch auch größer werden und zu einer Passagebehinderung des Speisebreis oder des Galleabflusses führen. Treten diese Komplikationen auf, muss die Zystenflüssigkeit in den Magen oder operativ in den Dünndarm abgeleitet werden.