Friedrich Albert Zenker (1851 - 1862)
Zenker wurde am 13. März 1825 in Dresden als Sohn eines Arztes geboren.
Er besuchte die Kreuzschule in Dresden.
Von 1843-1847 studierte er Medizin in Leipzig und Heidelberg.
Nach dem Studium ging er einige Monate nach Wien zum Pathologen Karl Rokitansky.
Die Promotion erfolgte in Leipzig 1851.
1851 Ernennung zum Prosektor am Stadtkrankenhaus Dresden-Friedrichstadt, dessen Amt er nach Vorbild Rokitanskys in engem Dialog mit den Klinkern durch Teilnahme an deren Visiten und bald mit wissenschaftlichen Untersuchungen unter Verwendung der "neuen histologischen Techniken" ausfüllte und zunehmend auch durch eine lehrende Tätigkeit u.a. vor der Gesellschaft für Natur- und Heilkunde hervortat.
1855 Ernennung zum Professor für allgemeine Pathologie und pathologische Anatomie an der chirurgisch-medizinischen Akademie in Dresden.
Am 28. Januar 1860 beschrieb er erstmals die Trichinenkrankheit bei dem am 12.01.1860 ins Stadtkrankenhaus Dresden-Friedrichstadt aufgenommenen 20-jährigen Dienstmädchen Marie D. mit Fieber und starken Muskelschmerzen (klinische Diagnose war Typhus abdominalis), bei der er sofort nach dem Tod am 27. Januar Muskelgewebe entnommen hatte und mikroskopisch dieses durchsetzt von zahlreichen frischen, nicht gekapselten Rundwürmern bzw. Trichinen sah (Erstbeschreiber der Trichinen war der britische Zoologe Richard Owen 1935). Bei der
am nächsten Tag, zu der der Internist Hermann Walther und der Chirurg Eduard Zeis eingeladen waren, waren keine weiteren ernsthaften Erkrankungen zu erkennen.In der Arbeitsstätte der Verstorbenen konnte ein trichinöser Schinken eines zuvor geschlachteten Schweines gefunden werden. Der gleichzeitig erkrankte Metzger überlebte die Infektion.
In Kenntnis der Tragweite seiner Entdeckung schickte er Muskelproben (quasi als referenzpathologische Untersuchung) an die beiden namhaften Pathologen Virchow und Leukhard und schrieb später zu seiner Entdeckung und Beschreibung des Infektionsweges: "der kleine Heuchler ist entlarvt". Der Medizinalrat Küchenmeister setzte sich in Sachsen und der berühmte Pathologe Virchow in Berlin daraufhin sehr zeitnah für eine amtliche Fleischbeschau ein (1862 erstmals in Plauen in Sachsen; 1877 in Preußen), welche dann durch ein Bundesratsgesetz 1900 für das gesamte Deutsche Reich bindend war.
1862 Berufung an die Universität Erlangen, welcher Zenker folgte, wohl nicht zuletzt deshalb, weil der Chirurgisch-medizinischen Akademie in Dresden, an der er seine Professur innehatte, 1864 die Schließung bevorstand und schon seit 1861 keine Studenten mehr aufgenommen wurden.
1865 Würdigung der Entdeckung der Trichinose mit dem Monthyon-Preis in Paris.
1878 beschrieb Zenker in Erlangen eine Fallsammlung von 34 Patienten mit pharyngealen Divertikeln des Ösophagus (Erstbeschreibung durch Ludlow 1764), welche später nach ihm benannt wurden (Zenker-Divertikel).
er beschrieb weiterhin eine Schwäche des Fußhebernervens (Zenkersche Lähmung)
1887 wurde er unter Verleihung des bayrischen Kronenordens in den persönlichen Adelstand erhoben (Friedrich Albert Ritter von Zenker).
1895 Pensionierung.
Zenker verstarb am 13. Juni 1898 auf dem Gut Reppentin bei Plau in Mecklenburg.
Forschungsfelder und Publikationen:
- Über die Trichinenkrankheit des Menschen. Virchows Archiv für pathologische Anatomie und Physiologie und für klinische Medicin, Berlin, 1860, 18:561-572.
- Beiträge zur Lehre von der Trichinenkrankheit. Historischer Überblick in "Deutsches Archiv für klinische Medicin", 1866; 1:90-124.
- Beiträge zur normalen und pathol. Anatomie der Lunge (Schönfelds Buchhandlung, Dresden 1862 mit Erstbeschreibung der Lungen-Fettembolie beim Menschen).
- Ueber die Veränderungen der willkürlichen Muskeln im Typhus abdom. ( Leipzig 1864).
Krankheiten des Oesophagus (mit v. Ziemssen, Ib. 1867; auch in des letzteren Handbuch). - Ueber den Cysticercus racemosus des Gehirns (Bonn 1882).
- Ueber Staubinhalationskrankhh. der Lungen (Deutsches Archiv f. klin. Med., 1867,: II:116-172)
- Zur pathol. Anat. der acuten gelben Leberatrophie (Deutsches Archiv f. klin. Med., 1872: X.).
Seit 1865 redigierte Zenker das Archiv für klinische Medizin zusammen mit v. Ziemssen.