Weichen für die Zukunft werden gestellt

Der Termin, an dem – medizinisch wie baulich –  entscheidende Weichen für die Zukunft des Städtischen Klinikums Dresden gestellt werden sollen, rückt näher. Die Beschlussvorlage zum Zukunftskonzept für das Jahr 2035 wurde am 22. März 2021 an die Gremien des Stadtrats zur Beratung übergeben. Im Juni 2021 wird die Entscheidung des Stadtrats erwartet. Die Vorlage markiert einen wichtigen Meilenstein für die nachhaltige Ausrichtung des Eigenbetriebes in den nächsten 15 Jahren sowie für zeitgemäße und attraktive Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiter*innen.

Ausgangspunkt für den Weg ist die Neuausrichtung der medizinischen Strategie des Klinikums. Hierfür werden medizinische Fachbereiche mit ähnlichem bzw. ergänzendem Leistungsangebot organisatorisch gebündelt, weiterentwickelt und als interdisziplinäre Zentren schrittweise an einem Standort konzentriert. Die baulich-betriebliche Entwicklung folgt diesen Anforderungen am effektivsten in dem gemeinsam von Klinikum und Träger entwickelten Szenario des sogenannten Campus-Konzepts. Es stellt sicher, dass alle Standorte in den kommenden 15 Jahren ein attraktives und an den demografischen Entwicklungen angepasstes Leistungsspektrum entwickeln und vorhalten können. Zu Beginn der 2030er Jahre soll dann die Bündelung der stationären medizinischen Angebote im Stadtteil Friedrichstadt mit 1.060 somatischen Betten erfolgen. Dazu gehören sämtliche operierende Fächer sowie das vollständige Spektrum der Inneren Medizin. Zusätzlich werden am Campus Friedrichstadt 40 psychiatrische Betten etabliert. Das sichert die häufig benötigte internistische Versorgung dieser Patient*innen. Am Standort Weißer Hirsch wird die Versorgung psychischer Erkrankungen mit etwa 220 Betten aufrechterhalten. Der Campus Neustadt/Trachau wird zu einem zeitgemäßen Gesundheitsquartier entwickelt. Die ambulante Versorgung und vielfältige begleitende Angebote stehen dabei im Mittelpunkt. Auch über das Jahr 2035 hinaus bleibt eine Notaufnahme in Neustadt/Trachau mit zehn Betten erhalten. Sie gewährleistet rund um Uhr die medizinische Versorgung und Sicherheit bei unklaren Notfällen insbesondere für Selbstvorsteller im Dresdner Norden. Damit entsteht bis in Jahr 2035 in Neustadt/Trachau ein Quartier für alle Generationen mit breitgefächerten ambulanten medizinischen Angeboten. Erweitert werden insbesondere Angebote von niedergelassenen Mediziner um Kurzzeitpflegeangebote sowie spezialisierte Wohn- und Pflegeformen an diesem Campus.

Gesundheitsbürgermeisterin Dr. Kristin Klaudia Kaufmann ist überzeugt: „Mit diesem Zukunftskonzept entwickelt sich das Städtische Klinikum Dresden nachhaltig und zeitgemäß weiter. Alle Standorte bleiben erhalten. Alle Mitarbeiter werden damit auch in Zukunft einen sicheren und attraktiven Arbeitsplatz in unserem kommunalen Eigenbetrieb haben.“

Mit dem positiven Votum des Stadtrates im Juni 2021 für zu dem Konzept wird die Umsetzung baulich in drei Phasen zu je fünf Jahren auf den Weg gebracht. Jeder Zeitabschnitt beinhaltet konkrete Maßnahmen und Finanzbedarfe für die Realisierung. Dadurch werden die städtischen Gremien kontinuierlich beteiligt. Das gesamte Investitionsvolumen wird etwa 350 Millionen Euro betragen. Rund 70 Prozent fließen in Neubauten, die für eine moderne Medizin eine optimale Infrastruktur bieten. Die Finanzierung soll sowohl aus Eigenmitteln als auch Fördermitteln erfolgen.

 „Wir sind uns bewusst, dass heute noch nicht alle Details feststehen und wir auch auf Sicht fahren. Deshalb ist es gut und wichtig, dass wir uns mit den fünf-Jahres-Abschnitten auf einen überschaubaren Weg machen und damit auch die Möglichkeit haben nachzujustieren“, erläutert der Kaufmännische Direktor des Städtischen Klinikums, Marcus Polle.

Bereits heute werden Entscheidungen für Maßnahmen und Investitionen so ausgerichtet, dass sich das Klinikum auf den Weg zu dem modernen medizinischen Gesundheitsversorger macht, der im Konzept für das Jahr 2035 beschrieben wird: So ist bereits der Neubau des Laborgebäudes am Standort Friedrichstadt mit 18 Millionen Euro im städtischen Doppelhaushalt 2021/2022 gesichert. Gleiches gilt für Fördermittel zum Umbau und Sanierung für Haus P an diesem Campus mit 42 Millionen Euro. Für die erste ‚Fünfjahresscheibe‘ bedarf es damit lediglich einer Entscheidung zum Neubau des Zentrums für psychische Gesundheit am Weißen Hirsch, über rund 95 Millionen Euro.

Prof. Dr. Tobias Lohmann, kommissarischer Direktor und Chefarzt der Medizinischen Klinik am Standort Neustadt/Trachau beschreibt den Mehrwert: „Unsere Patient*innen – von jung bis alt – profitieren von der Versorgung an einem zentralen Campus. Durch die medizinischen Zentren kommunizieren nicht nur Mediziner auf kurzem Weg, alle für die Behandlung notwendigen Disziplinen stehen quasi gemeinsam am Patientenbett. Zugleich schaffen wir für unsere Patienten ein ansprechendes Klinikumfeld, da 70 Prozent der Infrastruktur in dem Zukunftsszenario durch Neubauten realisiert werden.“  Das ist ebenfalls ein Mehrwert für Mitarbeiter*innen. Sie profitieren von einem zeitgemäßen Arbeitsumfeld, von kurzen Wegen in modernen Gebäuden. Diese Strukturen verbessern die Arbeitsbedingungen. Aufgrund der Größe und der Vielfalt des Leistungsangebots an einem Ort ergeben sich zudem für das hochqualifizierte Personal vielseitige Einsatzmöglichkeiten. Da Investitionen in diesem Szenario beispielsweise für die Medizintechnik nicht in Doppelvorhaltungen fließen, kann die Technik stets auf neuestem Stand gehalten werden, Mittel fließen zudem in medizinische Innovationen: Exzellente Hochleistungsmedizin – attraktiv für Patient*innen sowie hochqualifizierte Arbeitnehmer*innen.


Der Beschlussvorlage ging ein langer, sehr sorgfältiger und gründlicher Entstehungsprozess voraus. Ein Begleitteam aus leitenden Medizinern und Vertretern der städtischen Politik sowie des Personalrates des Städtischen Klinikums, hat sich intensiv mit dem Für und Wider auseinandergesetzt, Alternativszenarien reflektiert und Verbesserungsvorschläge diskutiert. Von Chefärzten, Führungskräften, der Pflege und der Verwaltung sowie einer breiten Mitarbeiterschaft erfuhr das Konzept Zustimmung.